Der britische Rifler Cai “CYPHER” Watson hat seinen Abschied vom Team BC.Game bekannt gegeben. Bereits im Vorfeld wurde über einen bevorstehenden Wechsel zu fnatic spekuliert, der nun durch die Trennung von BC.Game weiter an Glaubwürdigkeit gewinnt. Bei fnatic soll er Medienberichten zufolge Matúš “MATYS” Šimko ersetzen, der das Team vor Kurzem verlassen hat.
Von Into the Breach über BLEED zu BC.Game
CYPHER machte erstmals international auf sich aufmerksam, als er mit dem britischen Team Into the Breach überraschend bis ins Viertelfinale des BLAST.tv Paris Majors 2023 vordrang. Nach dem Turnier folgte der Schritt in ein internationales Lineup: Anfang 2024 schloss er sich dem vono Aleksandar “kassad” Trifunović aufgebauten Team BLEED an.
Als sich BLEED später neu formierte, wurde das Roster größtenteils unter dem Banner von BC.Game weitergeführt. Die ambitionierte Organisation wollte mit einem internationalen Mix in der VRS-Punktetabelle aufsteigen. Doch strukturelle Probleme und finanzielle Unregelmäßigkeiten warfen das Projekt immer wieder zurück.
Schwaches Jahr für BC.Game
Der Plan, sich 2025 durch starke Auftritte auf LANs und internationale Qualifier zu etablieren, scheiterte früh. BC.Game und BLEED konnten in eineinhalb Jahren nur vier LAN-Auftritte verzeichnen – viel zu wenig, um nachhaltig Fuß zu fassen. Hinzu kamen Berichte über Zahlungsverzögerungen, die laut UKCSGO besonders in entscheidenden Turnierphasen auftraten.
Den größten Skandal erlebte die Organisation im März 2025, als der Norweger Joakim “jkaem” Myrbostad öffentlich beschuldigt wurde, Spielschulden in Höhe von 300.000 US-Dollar zu haben. Der Vorfall sorgte für erheblichen medialen Druck. jkaem wurde daraufhin auf die Bank gesetzt, das Team verlor weiter an Stabilität.
Seit dem 22. Juni hat BC.Game kein offizielles Match mehr bestritten.
Statistiken sprechen für CYPHER
Trotz der schwierigen Teamumstände blieb CYPHER individuell konkurrenzfähig. 2025 erzielte er einen HLTV-Rating-Durchschnitt von 1.02 – solide, wenn auch nicht spektakulär. Besonders auffällig bleibt jedoch sein aggressiver Spielstil: Mit 37 % Opening-Attempts gehört er zu den aktivsten Entry-Spielern im internationalen Vergleich, und sein Entrying-Attribut von 86 unterstreicht seine Qualitäten als Raumöffner.
Ein Wechsel zu fnatic könnte genau das sein, was der 21-Jährige jetzt braucht: ein strukturiertes Team mit klarer Vision, in dem er seine individuellen Stärken einbringen kann. Auch für fnatic wäre CYPHER ein logischer Fit, nachdem man mit MATYS einen aggressiven Spieler verloren hat, der ebenfalls für seine Entry-Rolle bekannt war.
fnatic vor Neustart?
fnatic befindet sich im Umbruch. Nach dem Abgang von MATYS und schwankenden Ergebnissen in der ersten Jahreshälfte 2025 sucht das Team nach einem neuen Kern, der nicht nur auf dem Server funktioniert, sondern auch strategisch harmoniert. Sollte der Deal mit CYPHER zustande kommen, könnte dies ein wichtiges Puzzlestück im neuen fnatic-Aufbau werden.
Auch mit Blick auf die internationale Szene wäre der Schritt sinnvoll: Der britische Rifler bringt Major-Erfahrung mit und hat in mehreren Lineups unter Beweis gestellt, dass er sich schnell integrieren kann – sowohl taktisch als auch sprachlich.
BC.Game erneut geschwächt
Für BC.Game bedeutet der Verlust von CYPHER einen weiteren Rückschlag. Nach den Benches von jkaem und nawwk bleibt der aktiven Roster derzeit nur noch ein Rumpfteam:
- Nemanja “nexa” Isaković
- Luca “pr1metapz” Voigt
- Aleksandar “CacaNito” Kjulukoski
Die Zukunft des Projekts ist ungewiss. Ob die Organisation weiterhin an einem Comeback arbeitet oder sich aus dem kompetitiven Counter-Strike zurückzieht, bleibt abzuwarten. Aktuell gibt es keine offizielle Turnierplanung, keine aktive Teilnahme an Qualifiern und keine Ersatzankündigungen für die vakanten Positionen.
Neuer Anlauf für CYPHER, Stillstand bei BC.Game
Für CYPHER könnte ein Wechsel zu fnatic der nächste Schritt in seiner Karriere sein. Nach einer turbulenten Zeit bei BC.Game wäre ein stabiles Umfeld mit klarer Perspektive genau das Richtige, um seine Entwicklung fortzusetzen. Dass er trotz der Teamprobleme auf einem soliden individuellen Level geblieben ist, spricht für seinen Ehrgeiz und seine Anpassungsfähigkeit.
Für BC.Game hingegen läuten alle Alarmglocken. Ohne aktives Lineup, ohne Matchpraxis und mit anhaltenden Negativschlagzeilen steht die Organisation vor einem Neuanfang – oder vor dem Ausstieg aus der CS2-Szene. Sollte kein Strategiewechsel erfolgen, könnte sich das Kapitel BC.Game im kompetitiven Counter-Strike schneller schließen als gedacht.
Sobald der Transfer von CYPHER zu fnatic offiziell ist, folgt die nächste große Frage: Wird er dort seine Paris-Form wiederfinden – oder bleibt er ein Talent, das im Chaos der Szene untergeht? Die nächsten Wochen dürften entscheidend sein.