Eine überraschende Entscheidung sorgt für große Diskussionen in der CS2-Community: Valve hat am 10. Juni 2025 angekündigt, dass die geplanten Major Regional Qualifiers (MRQs) für das Budapest Major 2025 ersatzlos gestrichen werden. Stattdessen sollen alle 32 Teilnehmer ausschließlich über das globale Valve Regional Standings (VRS) System eingeladen werden. Diese kurzfristige Änderung hat bei Spielern, Organisationen und Turnierveranstaltern für Unmut gesorgt – die Wellen in der Szene schlagen hoch.
Keine MRQs für Budapest: Das neue Invite-Modell
In der offiziellen Mitteilung von Valve heißt es, dass der Publisher entschieden hat, die ursprünglich geplanten MRQs im Oktober 2025 vollständig abzusagen. Die Qualifikation für das Budapest Major, das vom 24. November bis 14. Dezember stattfinden wird, erfolgt stattdessen nur über das Valve Regional Standings-System. Auch die MRQ-Invites, die ursprünglich am 8. Oktober verschickt werden sollten, entfallen.
Diese Entscheidung trifft viele Teams hart, insbesondere solche aus der zweiten Reihe, die bislang auf MRQs als Möglichkeit zur Major-Teilnahme angewiesen waren.
Hintergrund: Was sind MRQs und warum sind sie wichtig?
Die Major Regional Qualifiers waren seit 2023 ein fester Bestandteil des Turniersystems für CS2-Majors. Sie dienten als letzte Hürde für Teams, die es nicht direkt in die Majors geschafft hatten. In sechs Regionen – Europa, Nordamerika, Südamerika, China, Ostasien und Westasien – konnten Teams über einen offenen Wettbewerb ihren Spot erspielen. Das entfällt nun vollständig.
Einige Stimmen aus der Community sehen in der Entscheidung eine Benachteiligung kleinerer Regionen und Nachwuchsteams, die nun deutlich weniger Chancen haben, sich auf der großen Bühne zu präsentieren.
Offizielle Begründung von Valve bleibt vage
Valve begründet die Maßnahme mit der Absicht, “mehr Konsistenz und Vorhersehbarkeit” im Wettbewerbssystem zu schaffen. Die Reaktion darauf ist jedoch mehrheitlich negativ – vor allem aufgrund der extrem kurzfristigen Kommunikation, nur wenige Monate vor Turnierstart. Viele Organisationen hatten ihre Zeitpläne, Bootcamps und Roster-Planungen auf die MRQs ausgerichtet.
Heftige Reaktionen aus der Community
Spieler, Manager und Analysten meldeten sich innerhalb weniger Stunden nach der Ankündigung auf Twitter, Reddit und Discord zu Wort:
“Diese Entscheidung ist eine Ohrfeige für alle Tier-2-Teams.”
– Johannes ‘tabseN’ Wodarz, BIG
“Was passiert mit den Teams, die sich seit Monaten auf die MRQs vorbereiten?”
– “DonHaci”, Analyst und Leaker
“Valve hat sich gegen offene Competition entschieden. Das ist traurig.”
– Yanko “YNk” Paunovic, Kommentator
In den einschlägigen Subreddits sammeln sich hunderte Kommentare, die Valve mangelnde Transparenz und Rücksichtslosigkeit vorwerfen.
Turnierveranstalter in der Klemme
Auch für Veranstalter wie StarLadder, die ursprünglich mit der Durchführung der MRQs beauftragt waren, stellt die Entscheidung eine Herausforderung dar. Bereits angemietete Ressourcen, geplante Übertragungen und Partnerschaften müssen kurzfristig umdisponiert oder abgesagt werden.
StarLadder hat bisher kein offizielles Statement veröffentlicht – hinter den Kulissen soll es jedoch große Enttäuschung geben.
Auswirkungen auf die Wettbewerbslandschaft
Durch das neue Invite-System werden ausschließlich die 32 bestplatzierten Teams im VRS-Ranking berücksichtigt. Kritiker bemängeln, dass dadurch vor allem Teams aus den stärkeren Regionen (Europa, Brasilien) bevorzugt würden, während Talente aus Asien, Afrika oder dem Mittleren Osten kaum Chancen hätten.
Einige Analysten befürchten zudem, dass dies das Tier-2-Ökosystem weiter schwächt – da kleinere Teams kaum noch Möglichkeiten haben, sich auf großer Bühne zu präsentieren oder Sponsoren von sich zu überzeugen.
Valve schweigt – wie geht es weiter?
Bislang gibt es keine Anzeichen, dass Valve die Entscheidung rückgängig machen oder anpassen wird. Auch ist unklar, ob in zukünftigen Majors wieder MRQs geplant sind – oder ob dies einen dauerhaften Paradigmenwechsel darstellt.
Die Community fordert nun lautstark eine Erklärung, Transparenz und einen Dialog mit Valve. In der Zwischenzeit bleibt vielen Teams nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass ihre bisherigen Turnierleistungen im VRS ausreichen, um auf die Liste der eingeladenen Teams zu kommen.
Fazit: Transparenz vs. Performance?
Mit der Abschaffung der MRQs für das Budapest Major 2025 hat Valve eine Debatte entfacht, die die Szene noch lange beschäftigen dürfte. Während das neue System für mehr Klarheit und planbare Strukturen sorgen soll, leidet darunter aus Sicht vieler die Fairness. Vor allem der komplette Ausschluss offener Qualifikationen steht im Widerspruch zu dem, was E-Sport lange auszeichnete: Der Traum vom Underdog, der auf der größten Bühne der Welt glänzt.