Das türkisch-schwedisch geführte Esport-Team Sangal hat einen großen Umbruch hinter sich und setzt ab sofort auf ein russisches Kernteam rund um Robert „Patsi“ Isyanov. Nach dem Abgang des bisherigen Line-ups zu Eternal Fire und dem Wechsel von Blytz zu Nexus war der Kader fast leer. Nun reagiert die Organisation schnell – und präsentiert ein vielversprechendes neues Line-up für die kommende Saison.
Astrum-Core wird übernommen – Start bei #51 im VRS
Mit der Verpflichtung der drei russischen Spieler Patsi, Evgeny „Norwi“ Ermolin und Timur „clax“ Sabirov übernimmt Sangal nicht nur deren Spielerverträge, sondern auch die aktuelle Position im Valve Ranking System (VRS). Das neue Team startet somit auf Rang #51 der Welt – eine bessere Platzierung als das vorherige Line-up je erreichen konnte.
Die Spieler waren bis zuletzt für das Team Astrum aktiv und hatten in den vergangenen drei Monaten konstant an Online-Turnieren teilgenommen, darunter kleinere europäische Cups und Qualifier. Der bisherige Peak lag bei Platz 44 – ein Achtungserfolg für ein Independent-Team aus der CIS-Region.
Das neue Line-up im Überblick
Nach dem Umbruch stellt sich der aktuelle Sangal-Kader wie folgt dar:
- Danil „danistzz“ Roslyakov (AWPer, zuvor BetBoom)
- Robert „Patsi“ Isyanov (Entry-Fragger, bekannt aus seiner Zeit bei Spirit und Liquid)
- Evgeny „Norwi“ Ermolin (Support/Anchor, Ex-Astrum)
- Timur „clax“ Sabirov (Flex/Second Entry, Ex-Astrum)
- Coach: Jimmy „Jumpy“ Berndtsson (langjähriger Coach aus Schweden, bekannt u.a. durch seine Zeit bei GODSENT)
Ein fünfter Spieler steht derzeit noch aus, soll jedoch in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden. Insider vermuten, dass es sich um einen jungen russischen Rifler handeln könnte, der bereits mit dem Team trainiert.
Sangal setzt auf russisches Synergiepotenzial
Der strategische Wechsel zu einem russischen Kernteam ist für Sangal nicht neu: Bereits in der Vergangenheit hatte man mit CIS-Spielern gearbeitet. Nun liegt der Fokus auf eingespielten Rollen, Kommunikation in der Muttersprache und einem konkurrenzfähigen Kern, der mit Online-Erfahrung und einem modernen Spielstil überzeugt.
Vor allem Patsi bringt internationale Erfahrung mit, darunter Einsätze bei Team Spirit, mit denen er 2022 unter anderem bei der IEM Katowice überzeugte, sowie bei Liquid im Jahr 2023. Nach einer schwächeren Phase und einigen Monaten im Schatten kehrt er nun in ein Team zurück, in dem er die Lead-Rolle auf dem Server einnehmen dürfte.
Auch Norwi und clax gelten als solide, verlässliche Spieler mit Fokus auf Teamplay und Utility-Effizienz – zwei Aspekte, die in der aktuellen CS2-Meta entscheidend sind.
Turnierstart steht kurz bevor – ESL Pro League Qualifier
Lange Eingewöhnungszeit bleibt dem neuen Line-up nicht. Bereits am 14. Juli 2025 beginnt für Sangal die Qualifikation zur ESL Pro League Season 22 (Europa). Dort trifft das Team auf etablierte Organisationen wie fnatic, 9 Pandas und 500.
Gerade für die deutschsprachige CS2-Community ist diese Entwicklung spannend: Sangal hat in der Vergangenheit regelmäßig Scrims gegen deutsche Teams wie BIG Academy oder ALTERNATE aTTaX absolviert. Ein erfolgreiches neues Line-up könnte langfristig auch zu Bootcamps oder Showmatches in Mitteleuropa führen – etwa bei Events in Berlin, Köln oder Wien.
Stimmen aus der Community
Die Szene zeigt sich vorsichtig optimistisch. CS-Caster Alex „Machine“ Richardson kommentierte auf Twitter:
„Patsi returning to a structured environment could revive his aggressive brilliance. Keep an eye on this Sangal roster – could surprise at EPL Quals.“
[Twitter-Link: https://twitter.com/machinegg/status/…]
Auch Analyst Mauisnake schrieb in einem Podcast:
„Patsi and Norwi together? That’s a high floor. Add the right IGL and Sangal becomes scary again.“
Solche Einschätzungen zeigen, dass der Wechsel zwar als Risiko wahrgenommen wird, jedoch auch enormes Potenzial in sich trägt – besonders wenn ein passender fünfter Spieler hinzukommt.
Bewertung und Ausblick
Sangal könnte mit diesem Schritt der internationale Durchbruch gelingen – vorausgesetzt, das Team schafft es, sich rasch zu finden. Die Organisation hat in der Vergangenheit mit wechselnden Nationalitäten experimentiert, scheint nun aber auf stabile interne Kommunikation, erfahrene Spieler und langfristigen Aufbau zu setzen.
Gerade Patsi steht im Mittelpunkt dieser Strategie. Sollte er zu alter Stärke zurückfinden, wäre Sangal nicht nur ein Dark Horse für die ESL Pro League, sondern könnte mittelfristig auch Top-30 Ambitionen hegen.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dieser Umbruch tatsächlich die Grundlage für ein neues Kapitel im Sangal-Kapitel darstellt – oder nur ein weiteres Experiment bleibt.