Die CS2-Szene bleibt weiter in Bewegung: Nach dem angekündigten Ausstieg von Complexity aus dem professionellen Counter-Strike haben sich die ehemaligen Spieler des nordamerikanischen Traditionsvereins einem neuen Projekt angeschlossen. Passion UA, ein ukrainisches Esport-Team, übernimmt nicht nur vier der fünf Spieler, sondern auch deren VRS-Ranking und Coach – und geht damit mit Ambitionen in die kommenden Turniere.
Der neue Kader im Überblick
Mit dem Zugang von Johnny “JT” Theodosiou, Michael “Grim” Wince, Håkon “hallzerk” Fjærli und Nick “nicx” Lee formt Passion UA einen soliden Kern aus ehemaligen Complexity-Spielern. Ergänzt wird das Lineup durch Vladyslav “Kvem” Korol, der als einzig verbliebener Spieler des vorherigen Passion-UA-Rosters die Brücke zwischen Alt und Neu bildet.
Das vollständige Lineup sieht damit wie folgt aus:
- Johnny “JT” Theodosiou
- Michael “Grim” Wince
- Håkon “hallzerk” Fjærli
- Nick “nicx” Lee
- Vladyslav “Kvem” Korol
- Tiaan “T.c” Coertzen (Coach)
Comeback von Coach T.c: Ein vertrauter Kopf an der Seitenlinie
Mit Tiaan “T.c” Coertzen kehrt ein alter Bekannter zurück: Der südafrikanische Coach begleitete JT bereits über acht Jahre lang und war von 2020 bis März 2025 Headcoach von Complexity. Nach seiner Trennung von der Organisation schloss er sich im April Passion UA an – ein Schritt, der jetzt in einem organischen Zusammenschluss mündet.
Dass T.c nun wieder mit seinen langjährigen Spielern zusammenarbeitet, gibt dem Projekt einen stabilen Rahmen. “T.c bringt nicht nur taktische Struktur mit, sondern kennt die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Spielers. Das kann in der Anfangsphase entscheidend sein”, heißt es auf X (ehemals Twitter) von Analyst Allan Hender.
Warum verlässt Complexity Counter-Strike?
Die Entscheidung von Complexity, sich aus der CS2-Szene zurückzuziehen, sorgte für viele Reaktionen. In einem offiziellen Statement erklärte die Organisation, dass man aufgrund “anhaltend schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen” gezwungen sei, den Bereich zu verlassen. “Es war eine extrem schwierige Zeit. Unsere Entscheidung basiert auf einer strategischen Neuausrichtung”, heißt es in der Mitteilung.
Diese Nachricht traf viele Fans hart – nicht zuletzt, weil Complexity zu den bekanntesten nordamerikanischen Organisationen zählt und immer wieder durch große Namen wie blameF, k0nfig oder oBo Aufmerksamkeit generierte.
Das VRS-System als Schlüssel für Passion UA
Ein besonderer Aspekt dieser Übernahme ist der Erhalt des VRS-Rankings (Valve Regional Standings), welches unter anderem für Turniereinladungen entscheidend ist. Trotz eines 2-zu-2-Splits zwischen Europa und Amerika im Lineup gilt Passion UA laut aktuellem VRS-Modell (seit dem 25. Juni 2025) weiterhin als Team aus der Americas-Region. Ausschlaggebend ist hierbei JT als „niedrigst priorisierter Spieler“, wodurch das Team weiterhin in die nordamerikanischen Slots fällt.
Das gibt Passion UA einen strategischen Vorteil, denn die Americas-Region ist aktuell im internationalen Vergleich schwächer besetzt. Somit stehen die Chancen gut, sich in kommenden Turnieren gegen weniger starke Konkurrenz durchzusetzen – vor allem im Hinblick auf die anstehende DraculaN Season 1, die das Debütturnier des neuen Lineups markiert.
Debüt bei DraculaN Season 1
Der erste Auftritt des neuen Passion-UA-Lineups ist für den 29. August bei der DraculaN Season 1 geplant. Das Turnier wird als Sprungbrett für viele neue Projekte gesehen und verspricht eine gute Plattform für den Wiedereinstieg ins kompetitive Geschehen. Noch ist nicht klar, welche Teams am Start sein werden, doch die Erwartungen an Passion UA sind bereits hoch.
Reaktionen aus der Szene
Die Community zeigte sich auf Plattformen wie Reddit und X zwischen positiv überrascht und vorsichtig optimistisch:
“Wenn JT als IGL mit Grim und hallzerk wieder ins Rollen kommt, kann das ein echtes Dark-Horse-Team werden”, schreibt Analyst Mauisnake.
Auch aus deutscher Sicht gibt es Zustimmung: Der deutsche Caster Jitko kommentierte den Wechsel in seinem Stream:
“Ich finde es stark, dass Passion UA sich dieses Lineup schnappt. Die Jungs sind eingespielt, die Kommunikation sitzt – das kann funktionieren.”
Was bedeutet der Wechsel für die Szene?
Mit dem Rückzug von Complexity verliert CS2 einen prominenten Namen. Gleichzeitig entsteht durch den Transfer bei Passion UA ein neues Projekt mit Potenzial. Der Schritt zeigt auch, wie wichtig flexible Organisationsstrukturen sind – gerade kleinere Orgs wie Passion UA können von solchen Gelegenheiten profitieren.
Es bleibt abzuwarten, ob das Team sich im internationalen Vergleich behaupten kann. Doch die Kombination aus Erfahrung, Teamchemie und solider Führung gibt Anlass zur Hoffnung – nicht nur für die Fans, sondern auch für die Region Americas, die in den letzten Monaten international ins Hintertreffen geraten war.
Passion UA nutzt die Lücke, die Complexity hinterlässt, geschickt aus – mit einem eingespielten Kern, einem erfahrenen Coach und einer günstigen VRS-Konstellation. Der erste große Test folgt Ende August. Bis dahin heißt es: Einspielen, trainieren, und das neue Kapitel mit dem nötigen Feuer starten.