Das russische Team Spirit hat mit einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen MOUZ das große Finale der IEM Cologne 2025 gewonnen und sich damit einen Platz in der CS2-Geschichte gesichert. Nach Erfolgen in Katowice und beim BLAST.tv Austin Major komplettiert das Team um Starspieler Danil „donk“ Kryshkovets das prestigeträchtige Triple.
Während viele Fans in der LANXESS arena auf ein enges Duell zwischen den beiden formstarken Lineups gehofft hatten, entwickelte sich das Best-of-Five-Finale zu einer klaren Angelegenheit. MOUZ kam auf keinem der drei gespielten Maps wirklich ins Spiel und offenbarte vor allem auf der T-Seite große Schwächen – ein Muster, das sich bereits im Verlauf des Turniers angedeutet hatte.
Mirage: Spirit lässt MOUZ keine Luft zum Atmen
Schon der Auftakt auf Mirage zeigte, dass Spirit nicht gekommen war, um sich mit einem Finaleinzug zufriedenzugeben. MOUZ eröffnete das Match mit einer schwachen T-Hälfte, in der lediglich zwei Gun-Runden gewonnen werden konnten. Bereits zur Halbzeit stand ein deutliches 2:10 auf dem Scoreboard. Zwar holte MOUZ die Pistol und konnte kurz hoffen, doch dann überrollte donk mit einem sauberen 4K über Connector die B-Defense, gefolgt von einem aggressiven Push von chopper durch Window, der die Verteidigung erneut bloßstellte. Am Ende stand ein klares 13:7 für Spirit.
Ancient: MOUZ verspielt komfortable Führung
Auf Ancient – einer Map, die MOUZ im Halbfinale gegen Vitality stark gespielt hatte – schien sich das Blatt zunächst zu wenden. Ludvig „Brollan“ Brolin spielte eine dominante CT-Seite, sammelte alleine zwei Runden mit aggressiven Multi-Kills und trug seine Mitspieler auf ein 8:4 zur Halbzeit. Ein gewonnener Forcebuy erhöhte die Führung auf 11:5 – doch dann begann die Aufholjagd von Spirit. sh1ro setzte mit einem 2K im 2v2 das erste Ausrufezeichen, danach übernahm donk erneut mit mehreren Multi-Kills im Mid-Bereich. Acht Runden in Folge sicherten den Russen auch den zweiten Mapgewinn.
Nuke: Spirit macht kurzen Prozess
Auf Nuke versuchte MOUZ noch einmal alles, eröffnete die Map mit einem 3:0-Lauf auf der T-Seite – doch wieder fehlte es an strukturierten Mid- und Late-Round-Situationen. Spirit übernahm schnell das Spiel, kontrollierte die CT-Seite mit klarem Vorteil und ging mit einer 8:4-Führung in die Pause. Trotz gewonnener Pistolenrunde konnte MOUZ die eigene Mapwahl nicht drehen. Besonders der junge zweih zeigte zum Abschluss Nervenstärke und sicherte Spirit mit einem 1v1-Clutch den Matchpoint und das Turnier.
donk MVP – und das völlig verdient
Wenig überraschend war Danil „donk“ Kryshkovets mit einer 1.53er Rating erneut der beste Spieler des Finales. Mit 62 Kills bei nur 41 Toden, einem ADR von 99.8 und mehreren Impact-Runden war er der Motor des Teams. Doch auch seine Teamkollegen lieferten ab: zont1x und chopper spielten konstant, sh1ro sicherte wichtige Clutches, und zweih – erst kürzlich ins Lineup gerückt – bewies, dass er in Zukunft ein wichtiger Bestandteil dieses Teams sein kann.
Statistische Überlegenheit auf ganzer Linie
Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht die Dominanz: MOUZs T-Side-Winrate liegt im Top-20-Vergleich der letzten drei Monate nun bei unter 42 % – ein klarer Schwachpunkt, den Spirit eiskalt ausnutzte. Im gesamten Finale gelang MOUZ lediglich zwei Gun-Runden auf der T-Seite. Spirit hingegen zeigte eine Mischung aus explosivem Aim, strukturiertem Spielaufbau und klarem Map-Kontrollverhalten.
MOUZ enttäuscht nach starkem Turnierlauf
Für MOUZ endet das Turnier mit einer bitteren Lektion. Nachdem man zuvor sowohl FURIA als auch Vitality ausgeschaltet hatte – gegen letztere erstmals nach sieben Serienniederlagen in Folge – schien das Momentum auf Seiten der international besetzten Organisation. Doch im Finale wirkte das Team blutleer. Spinx blieb unter den Erwartungen, torzsi und xertioN fanden kaum Impact, und auch das Mid-Round-Calling wirkte ideenlos.
Spirit schreibt Geschichte
Mit dem Sieg in Köln fügt Spirit seinem Trophäenschrank einen weiteren Meilenstein hinzu. IEM Katowice, Major und nun auch IEM Cologne – diese Leistung ist bislang nur den wenigsten Teams gelungen. Der Triumph in der LANXESS arena wird als Beleg für die neue russische Dominanz im internationalen CS2-Geschehen eingehen.
Stimmen aus der Szene
In den sozialen Netzwerken gratulierten zahlreiche Akteure der Szene: „donk ist ein Biest, was der da wieder abzieht, ist einfach krank“, schrieb Analyst mauisnake. Auch casters wie Machine und SPUNJ zeigten sich beeindruckt von Spirits Teamplay und der Abgeklärtheit in den entscheidenden Situationen. Das Publikum in Köln – trotz spürbarer Sympathien für MOUZ – zollte dem Siegerteam am Ende Standing Ovations.
Wer stoppt Spirit?
Nach dem Turniersieg ist eine Frage berechtigter denn je: Wer kann Spirit aktuell überhaupt stoppen? Mit einem weiter reifenden zweih, einem donk in MVP-Form und einem eingespielten Core scheint das Team bereit für eine Ära. Die nächsten Stationen – BLAST Fall Groups und ESL Pro League – werden zeigen, ob sich die Dominanz fortsetzt.