Die Esport-Organisation OG hat einen weiteren Schritt im laufenden Umbruch ihres Counter-Strike-2-Kaders unternommen: Christian „Buzz“ Andersen wurde offiziell auf die Bank gesetzt. Damit endet eine knapp einjährige Phase des Dänen im aktiven Line-up von OG. Die Entscheidung folgt auf eine Serie durchwachsener Ergebnisse und wird von der Organisation mit einem klaren Dank, aber auch mit Aussicht auf neue Wege kommuniziert.
OG trennt sich von Buzz nach neun Monaten im Stammkader
In einem offiziellen Statement teilte OG mit:
„Wir sind dankbar für alles, was Buzz in den letzten neun Monaten zum Team beigetragen hat. Die gemeinsame Qualifikation für das Major bleibt eine bleibende Erinnerung. Weitere Updates zur Zukunft des Teams folgen in Kürze.“
Die Entscheidung kommt wenig überraschend: Bereits vor einigen Tagen war durch HLTV durchgesickert, dass OG aktiv nach Alternativen auf seiner Position sucht. Auch Buzz selbst äußerte sich auf X (vormals Twitter) zu seiner Degradierung:
„Nichts als Positives über OG zu sagen – sei es über das Team, den Staff oder die Coaches. Ich habe viel gelernt und wünsche ihnen nur das Beste.“
Leistung hinter den Erwartungen
Buzz hatte OG im August 2024 zunächst als Stand-In verstärkt und wurde kurz darauf fest verpflichtet. Die Hoffnung war groß, dass der junge Rifler frischen Wind in das international aufgestellte Line-up bringt – doch der durchschlagende Erfolg blieb aus.
Statistisch gesehen war Buzz der am schwächsten performende Spieler des Teams im Jahr 2025. Mit einer durchschnittlichen HLTV-Bewertung von 1.03 lag er gleichauf mit dem ebenfalls stark in der Kritik stehenden Chr1zN. Zwar zeigte Buzz solide Leistungen auf Support-Positionen und war als Entry-Spieler in manchen Maps effektiv, jedoch fehlte es ihm an Konstanz in entscheidenden Momenten.
Trotzdem gelangen OG einige Achtungserfolge: Ein Sieg beim CCT Europe Series 20, das Erreichen von Stage 2 beim BLAST.tv Austin Major und eine Top-4-Platzierung beim Thunderpick World Championship 2024 zeigten das Potenzial des Line-ups. Buzz war Teil dieser Erfolge – dennoch reicht das nicht aus, um seinen Platz im Kader dauerhaft zu sichern.
Roster update: @BuzzCS steps down from the starting lineup.
— OG Counter-Strike (@OGcsgo) July 13, 2025
We're grateful for everything he's brought to the team during these last nine months. His positive spirit made him a joy to work with on and off the server.
Qualifying for the Major together is a memory we'll always… pic.twitter.com/HlabdEX6i9
Wer ersetzt Buzz im Line-up?
Mit der Degradierung von Buzz steht OG vor einer offenen Personalfrage. Aktuell besteht das aktive Line-up aus:
- Nico „nicoodoz“ Tamjidi
- Maciej „F1KU“ Miklas
- Olle „spooke“ Grundström
- Christoffer „Chr1zN“ Storgaard
Gecoacht wird das Team weiterhin von Lambert Prigent, der erst vor wenigen Monaten die Rolle als Head Coach übernommen hat.
Drei Spieler befinden sich inzwischen auf der Bank: neben Buzz auch Nexius und MoDo. Für OG bedeutet das: Der Weg ist frei für eine Neuausrichtung – möglicherweise mit einem jungen Talent aus der FACEIT Pro League, einem aufstrebenden Star aus einer Academy oder gar einem erfahrenen Veteranen aus einem anderen T1-Team.
In der Community kursieren bereits Gerüchte über mögliche Neuzugänge, darunter auch Namen wie ra1n, afro oder r3salt. Auch eine Rückkehr zu einem mehrsprachigen Setup mit Fokus auf internationales Mid-Tier-CS2 ist denkbar.
OG bleibt trotz Turbulenzen konkurrenzfähig
Trotz wiederholter Wechsel in den letzten 18 Monaten versucht OG weiterhin, sich als dauerhafter Bestandteil der internationalen CS2-Szene zu etablieren. Die Organisation mit Wurzeln im Dota-2-Universum ist bekannt dafür, junge Talente zu fördern und taktisch moderne Ansätze zu verfolgen.
Mit Spielern wie nicoodoz hat OG aktuell ein solides Rückgrat, das sowohl in Firepower als auch in Kommunikation funktioniert. Auch der polnische Allrounder F1KU zeigt sich konstant und zuverlässig. Das neue schwedische Talent spooke gilt intern als Perspektivspieler und hat in mehreren Series bereits sein Können angedeutet.
Entscheidend wird sein, ob OG in der Lage ist, einen Spieler zu verpflichten, der die Lücke von Buzz füllen und dem Team eine klare Richtung geben kann – sei es in Form von Entry-Power oder durch ein intelligentes Midround-Spielverständnis.
Blick auf die deutschsprachige Szene
Für die Community in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist OG ein spannendes Team: Die Organisation zeigt regelmäßig Interesse an deutschsprachigen Spielern und scrimmte in der Vergangenheit mit Teams wie BIG, Sprout oder ALTERNATE aTTaX. Sollte ein erfahrener Spieler wie syrsoN, k1to oder ein Nachwuchstalent wie hyped verfügbar sein, wäre OG eine potenzielle Anlaufstelle.
Auch aus GEO-Sicht macht eine Fokussierung auf die DACH-Region Sinn: Events in Berlin, Köln oder Wien bieten sich für PR-Maßnahmen, Bootcamps und Fanbindung an. Ein Transfer in diese Richtung könnte sowohl sportlich als auch strategisch sinnvoll sein.
OG vor neuer Phase – Buzz mit offenem Ende
Die Benching-Nachricht von Buzz markiert den nächsten Schritt in OGs Suche nach Stabilität. Für Buzz selbst ist noch unklar, wie es weitergeht. Denkbar ist eine Rückkehr in ein dänisches Line-up oder ein Engagement bei einem internationalen Projekt in Aufbauphase. Sein junges Alter und das bereits gesammelte T1-Erlebnis sprechen für ihn – ob er daraus Kapital schlagen kann, bleibt abzuwarten.
OG hingegen steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Mit der Verpflichtung des richtigen fünften Spielers könnte das Team wieder an frühere Erfolge anknüpfen – oder erneut in der Mittelklasse der CS2-Szene versinken.