Die dänische Organisation Astralis hatte erst vor wenigen Tagen die feste Verpflichtung von Rasmus “HooXi” Nielsen verkündet. Der 30-jährige Ingame-Leader hatte das Team als Stand-in beim PGL Astana 2025 überraschend bis ins große Finale geführt. Ein Erfolg, den viele als Signal für einen Neuanfang bei der einst dominanten Organisation deuteten.
Doch wie aus mehreren Insiderquellen und Community-Diskussionen hervorgeht, scheint der Deal intern nicht ganz so eindeutig betrachtet zu werden, wie die offizielle Kommunikation zunächst vermuten ließ.
Interner Zwiespalt: Nicht jeder ist überzeugt
Obwohl HooXi auf dem Server klare Führung bewies und das Team durch einen beeindruckenden Turnierlauf gegen Top-Gegner wie Natus Vincere und Virtus.pro führte, gibt es offenbar Differenzen hinter den Kulissen. Laut Aussagen aus dem Umfeld von Astralis sowie aus Beiträgen auf Reddit und dem Discord des HLTV-Forums gibt es innerhalb des Staffs Stimmen, die HooXis Führungsstil als „zu spontan“ und „nicht langfristig skalierbar“ einschätzen.
Einige dieser Gerüchte wurden durch den französischen CS-Insider KRL befeuert. In einem Livestream äußerte er, dass Astralis „trotz der guten Performance weiterhin Gespräche mit alternativen Optionen“ führe. Besonders häufig wird in diesem Zusammenhang der Name Chris “dexter” Nong genannt, der zuletzt bei MOUZ freigestellt wurde.
Junge Optionen und strategische Neuausrichtung?
Neben etablierten Spielern wie dexter wird auch über den Test eines jungen dänischen Ingame-Leaders im Scrim-Umfeld spekuliert. Dies würde zu Astralis’ erklärter Strategie passen, wieder vermehrt auf heimisches Talent zu setzen – ähnlich wie beim legendären Lineup rund um gla1ve und dev1ce.
Gerade das Alter von HooXi (30) und seine bisher wechselhaften Leistungen bei G2 werfen die Frage auf, ob Astralis in ihm eine dauerhafte Lösung sieht oder lediglich eine kurzfristige Übergangslösung, um die Saison zu beenden.
Öffentliches Lob vs. strategische Realität
Astralis-Coach Casper “ruggah” Due hatte in Interviews zwar betont, wie gut das Team unter HooXi funktioniere. Auch Youngstar Victor “Staehr” Staehr sprach von „einem frischen Stil und positiver Stimmung im Team“. Doch zwischen öffentlichem Lob und strategischer Weichenstellung klafft mitunter eine Lücke – besonders in einem Umfeld, in dem Turniererfolge über Sponsoren, Investorenzufluss und Markenimage entscheiden.
Nicht zuletzt wird auch der Finanzdruck auf Astralis stärker. Jüngste Medienberichte legen nahe, dass die Organisation strukturelle Veränderungen in Erwägung zieht, darunter sogar einen möglichen Verkauf der CS-Division. In einem solchen Szenario wäre ein langfristiger Aufbau mit einem jüngeren, entwicklungsfähigen IGL vermutlich attraktiver als ein erfahrener, aber teurer Veteran.
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen
Ob HooXi die langfristige Lösung für Astralis ist, bleibt offen. Klar ist nur: Trotz des sportlichen Erfolgs bei PGL Astana ist die Diskussion um seine Rolle nicht verstummt – im Gegenteil, sie ist aktueller denn je.
Die kommenden Wochen nach der Sommerpause dürften entscheidend werden. Sollte Astralis weitere Roster-Moves planen oder mit anderen IGLs Gespräche aufnehmen, wäre dies ein deutliches Zeichen, dass der Neuanfang mit HooXi zwar Hoffnung gemacht hat, aber nicht in Stein gemeißelt ist.